Einschlafhilfe Federwiege – Wie entwöhne ich mein Baby von der Federwiege?

Das Pro und Contra bei Nutzung der Federwiege
Na klar, das absolute Pro bei der Nutzung der Federwiege ist das schnellere Einschlafen durch die Bewegung. Darüber hinaus ist es häufig so, dass die Babys in der Federwiege länger als nur 30 Minuten schlafen, weil sich die Federwiege dauerhaft bewegt. Das stellt natürlich eine enorme Entlastung für die Eltern dar. Sie müssen nicht die ganze Zeit ihr Baby im Arm wiegen, haben die Hände frei und können sich um Aufgaben kümmern während ihr Baby schläft.
Aus Sicht der Eltern ist die Nutzung der Federwiege absolut nachvollziehbar, gerade wenn die Belastung für alle sehr groß ist. Doch was bedeutet es für ein Baby, wenn es durch die Auf- und Abbewegung zum Schlafen gebracht und im Schlaf gehalten wird?
Welche Bedenken gibt es bei der Federwiege?
Versuchen wir uns zunächst in die Welt deines Babys hineinzuversetzen. Dein Baby ist müde und quengelt es sucht nach Verbindung und Beruhigung durch dich. Du willst deinem Baby helfen in den Schlaf zu kommen und legst es in die Federwiege. Du schaltest die Federwiege ein, sie beginnt sich zu bewegen und dein Baby wird ruhig und schläft ein. Warum wird dein Baby ruhig? Weil es durch die Federwiege bewegt wird. Das bedeutet die Regulation (das ruhig werden) übernimmt an dieser Stelle die Federwiege.
Die Problematik an dieser Stelle ist, dass dein Baby bei einer dauerhaften Nutzung der Federwiege:
a) nicht lernen kann, dass Schlafen heißt ich liege ruhig und schlafe
b) nicht lernen kann, wie es OHNE die Bewegung von einem wachen Zustand in einen schlafenden Zustand kommen kann.
Einschlafen ist ein regulativer Zustand, weil dein Baby um einschlafen zu können vorher in die Entspannung kommen muss. Diesen Übergang vom Wachsein in die Entspannung, übernimmt bei Federwiegenkinder die Federwiege. Und genau da liegt aus meiner Erfahrung das größte Problem. Dein Baby kann bei einer vermehrten Nutzung der Federwiege nicht lernen, wie es in einem regulativen Moment mit dir in die Bindung gehen kann.
Bitte verstehe mich nicht falsch, es geht nicht darum, dass du die Federwiege nicht nutzen darfst. Es geht darum, WIE sie zum Einsatz kommt. Legst du dein Baby IMMER dann dort rein, wenn es eigentlich Beruhigung oder Entspannung in Verbindung mit dir braucht? Falls ja, kann es sein, dass dein Baby einen wichtigen Schritt in seiner Entwicklung auf der emotionalen Ebene verpasst. Warum? Weil das Nervensystem deines Babys als Antwort auf einen unruhigen Zustand einen Bewegungsreiz bekommt. Es lernt quasi, ok, wenn ich mich unruhig und müde fühle, dann brauche ich einen Bewegungsreiz. Dein Baby entwickelt eine Abhängigkeit, weil es immer dann wenn es sich müde oder gestresst fühlt die Bewegung braucht. Das kann dazu führen, dass dein Baby ohne die Federwiege nicht mehr einschlafen oder sich beruhigen kann.
Vielleicht fragst du dich beim Lesen meiner Worte, „alles gut und schön, nur wie soll es anders gehen? Mein Baby schläft sonst nicht. Schauen wir uns an, was deinem Baby helfen kann auch OHNE Federwiege zu schlafen.
Wie kannst du dein Baby von der Federwiege entwöhnen?
Babys lieben Routinen und Rituale, das gibt ihnen Sicherheit, weil sie wissen, was sie erwartet. Eine plötzliche Veränderung wie das komplette Weglassen der Federwiege kann zu großem Stress für dich und dein Baby führen. Deshalb braucht es meiner Erfahrung nach bei dem Entwöhnen ein schrittweises Vorgehen.
Schritt 1: Den richtigen Zeitpunkt wählen
Bevor du mit einer Entwöhnung beginnst, beobachte dein Baby. Ist es in einer stabilen Phase, in der keine größeren Veränderungen anstehen (z.B. Zahnen, Wachstumsschub, Eingewöhnung oder Umzug). Ein ruhiger und stabiler Alltag ist wichtig, damit du dich mit deinem Baby stressfrei auf die neue Situation einlassen kannst.
Schritt 2: Bindung, Bindung, Bindung
Hole dein Baby tagsüber in wachen Momenten so oft du kannst in die Bindung. Stelle Körperkontakt her. Nimm es in ein Tragetuch/ Trage, damit dein Baby deine Nähe, deinen Herzschlag und deine Atmung spürt. Wenn dein Baby die Trage nicht mag, baue bewusste Kuschel Momente ein. Vielleicht mag es eine leichte Massage auf dem Wickeltisch. Oder es liegt gern auf deinen Knien, während du die Füßchen deines Baby massierst. Schau was dein Baby mag und bleib dran!
Nimm dir bewusst Zeit für dein Baby. Versuche in Momenten des Alltags Blickkontakt mit deinem Baby herzustellen. Schau deinem Baby während des Fütterns, Wickelns oder Spielens direkt in die Augen. Babys lieben es die Mimik ihres Gegenübers zu beobachten. Wisse, es gibt Babys, denen fällt es anfangs sehr schwer Augenkontakt auszuhalten. Bleibe geduldig!
Sprich mit deinem Baby und erzähle ihm was du gerade tust, gib deinem Baby Feedback auf das, was es dir zeigt. Das zeigt deinem Baby, dass es gehört und gesehen wird. Spiegel deinem Baby seine Emotionen. Das bedeutet du reagierst auf sein Lächeln oder auch auf seine Traurigkeit. Das zeigt deinem Baby, dass du seine Gefühle verstehst.
Schritt 3: Bewegung reduzieren
Beginne damit, die Federwiege langsamer schwingen zu lassen und die Intensität der Bewegung zu verringern. Reduziere nach und nach die Häufigkeit der Nutzung. Suche dir einen kurzen Tagschlaf heraus, wo dein Baby durch leichte Bewegungen in deinem Arm einschläft und auch wieder dort aufwacht.
Für den Übergang kannst du auch die Trage nutzen, damit es zunächst lernen kann über den Körperkontakt einzuschlafen. Versuche aber auch da nicht zu sehr zu wippen. Natürliche sanfte Bewegungen ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn das gut klappt, legst du dich mit deinem Baby ins Bett. Zeig deinem Baby, das es auch auf einer Matratze in deinem Arm liegen und schlafen kann. Wenn du merkst, dass dein Baby die Veränderung annimmt weitest du die Vorgehensweise auf die anderen Schläfchen und auf den Abend aus. Schau was deinem Baby helfen kann, vielleicht mag es einen Schnuller oder es mag ein kleines Schnuffeltuch, was nach Mama riecht.
Schritt 4: Einschlafrituale etablieren
Ein konstantes Einschlafritual hilft deinem Baby die neue Schlafumgebung kennenzulernen und zu akzeptieren. Führe vor dem Schlafengehen immer die gleichen Aktivitäten durch, das erleichtert deinem Baby den Übergang. Ein ruhiges Einschlafritual wie eine sanfte Massage, ein Schlaflied oder das Stillen an der Brust können deinem Baby helfen in die Entspannung zu kommen.
Schritt 5: Körperkontakt im Einschlafprozess
Halte das Baby während der Einschlafphase im Arm, um den direkten Körperkontakt zu intensivieren. Trage das Baby häufiger im Tragetuch oder in deinem Armen, um die Bindung zu stärken. Wenn du stillst, stille dein Baby vor dem Schlafengehen. Bei der Entwöhnung geht es zunächst erstmal nur darum, dass dein Baby lernen kann ruhig zu liegen. Erst wenn das klappt kannst du dich an den nächsten Schritt wagen und das selbstständige Einschlafen fördern.
Schritt 6: Rückschritte akzeptieren
Aller Anfang ist schwer und ehrlich gesagt ist es auch völlig normal, dass sich dein Baby vielleicht anfangs mit der Veränderung vermutlich schwertut. Es hat bisher etwas anderes über das Schlafen gelernt. Bleib geduldig mit dir und deinem Baby. Wenn es gar nicht klappt, schaukel dein Baby wieder mit geringerer Intensität in der Federwiege und versuche es am nächsten Tag erneut. Lege den Fokus auf die Wachphasen und hol dein Baby so oft du kannst in die Bindung und biete Trost und Verständnis an, wenn es unruhig wird.
Fazit: Balance ist der Schlüssel
Die Entwöhnung von der Federwiege ist ein Prozess, der nicht über Nacht gelingt. Indem du die Bewegung langsam reduzierst, dein Baby an ein ruhiges Liegen gewöhnst und feste Rituale etablierst, schaffst du eine liebevolle Grundlage für eine Umgewöhnung.
Und denke daran: jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung ist ein Fortschritt.
Hast du Fragen oder brauchst Unterstützung? Dann kontaktiere mich für ein individuelles Coaching.
Alles Gute
Sandra